DIE LINKE. Niedersachsen kritisiert Vertuschung des Zusammenhangs von erhöhten Krebsraten mit Gasförderanlagen seitens der Landesregierung

Pressemitteilung Lars Leopold

Seit September 2014 steht mit der ersten Feststellung signifikanter hämatologischer Krebserkrankungen in der Samtgemeinde Bothel im Landkreis Rotenburg, der Verdacht im Raum, es könne einen Zusammenhang mit den dort befindlichen rund 20 seit Jahrzehnten aktiven Erdgas-Förderstellen geben. „Das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung spielt in seiner Presseinformation die Ergebnisse der niedersachsenweiten ‚Abstandsstudie‘ von hämatologischen Krebsfällen zu Erdöl- und Erdgasanlagen sowie Bohrschlammgruben herunter und behauptet, dass ein Zusammenhang der räumlichen Wohnortnähe zu Schlammgrubenverdachtsflächen oder zur Erdöl- und Erdgasförderanlagen nicht nachgewiesen wurde. Die Ergebnisse der Studie sprechen jedoch eine andere Sprache - Menschen, die längere Zeit  im Umfeld von ≤ 1 km um Erdgasförderanlagen lebten und insbesondere Frauen, die Zeit  im Umfeld von ≤ 1 km um Erdgasförderanlagen in ganz Niedersachsen gelebt haben, weisen deutlich erhöhte Neuerkrankungsraten auf. Außergewöhnlich hoch fiel die Rate für den Landkreis Rotenburg aus – und sogar noch in bis zu 2 km Entfernung gab es eine erhöhte Inzidenz. Das kommt einem kompletten Versagen der Behörden beim Gesundheitsschutz vor Industrie-Emissionen gleich“, übt Lars Leopold, Landesvorsitzender der niedersächsischen LINKEN scharfe Kritik am Vorgehen der Landesregierung.

Leopold findet deutliche Worte: „Bei Umwelt- und Gesundheitsschäden trägt das Land Niedersachsen die Aufsichtspflicht dafür, Schaden von der Bevölkerung abzuwenden. Diese Verantwortung hat weder die rot-grüne Landesregierung noch die aktuelle GroKo übernommen. Statt unmittelbar eine inzwischen von vielen Bürgerinitiativen und Ärzten geforderte klassische epidemiologische Fall-Kontroll-Studie auf den Weg zu bringen, lässt die Landesregierung den Landkreis mit der Aufklärungsverantwortung bisher allein. Das ist unverantwortlich! Wir fordern daher von der Landesregierung sofort konkrete Konsequenzen aus der aktuellen epidemiologischen ‚Abstandsstudie‘. Es muss ein umgehendes Moratorium für die Gasförderung zur Vermeidung weiterer Emissionen geben. Es ist durch nichts gerechtfertigt, krebserregende Stoffe in Nähe zu Wohngebieten entweichen zu lassen. Die Forschung nach den Ursachen dieser vielfachen Körperverletzung muss nun mit allen nötigen Mitteln – in jedem Fall aber mit einer vollständigen epidemiologischen Fall-Kontroll-Studie umgehend forciert werden. Die Landesregierung muss erklären, welches Maßnahmenpaket sie in Hinsicht auf Chemikalienkontrolle und Gefahrenvorsorge nach dem geltenden Vorsorgeprinzip auf den Weg bringen wird.“

Für DIE LINKE. ist klar: einen nachhaltigen Umwelt- und Gesundheitsschutz wird es nur geben, wenn der Einfluss der Konzerne auf die Politik mit Hilfe der sozialen und ökologischen Bewegungen zurückgedrängt wird.

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