Linkspartei warnt vor Nutzung der Luca-App

Trotz massiver Kritik seitens Datenschützer:innen setzt Luttmann (CDU), Landrat des Landkreises Rotenburg, auf die so genannte Luca-App. (sic!)

DIE LINKE warnt ausdrücklich vor der Nutzung dieser App und fordert einen Werbestopp und Aufklärungsarbeit zum Datenschutz der Anwendung.

Bei der im letzten Jahr mit sehr viel Fachwissen erarbeiten Corona-Warn-App, wurden  vier Grundprinzipien für die Kontaktverfolgung aufgestellt. Sie lauten Zweckbindung, Transparenz, Freiwilligkeit und Risikoabwägung. Aus einer kürzlich erschienen Erklärung führender IT-Sicherheitsforscher heißt es: "Das bereits in vielen Bundesländern eingesetzte Luca-System erfüllt keines dieser Prinzipien". [1] Der Chaos Computer Club (CCC) (sic!) stellt zehn Kriterien an eine sichere App, keine davon erfülle die Luca-App. Der CCC fordert eine umgehende "Bundesnotbremse." [2]

"Statt mit Luca-Aktivismus Entscheidungsfähigkeit vorzugaukeln, wären konsequente Pandemiebekämpfung und ernstzunehmende Öffnungsstrategien sinnvoller", so Klemens Kowalski, IT-Beamter und Direktkandidat zur Bundestagswahl für die LINKE im Wahlkreis Stade. Denn "Apps sind keine Impfung."

Die Anwendung speichert unter anderem Daten von Personen zentral auf unternehmenseigenen Servern. Weitere Geschäftsmodelle seien bereits in Planung. Der Datenschutz stellt sich hierbei also als sehr fragil dar.[3] Auf Grund der Programmstruktur ist es möglich, dass ein Bewegungsprofil von Bürger:innen erstellt werden kann. Die Werbung für einer solch fehleranfälligen Anwendung [2] ist verantwortungslos. Der scheidende Landrat sollte daher seine Entscheidung umgehend revidieren. Kowalski ergänzend: "Zusätzlich muss erwähnt werden, dass mit der Luca-App die Gefahr steigt, dass das Gesundheitsamt durch Fakedaten von wichtiger Arbeit abgehalten wird." [4]

Bundesweit wurden 20.000.000 Euro für die Lizenzierung der Luca-App ausgegeben. Die  3.000.000 Euro, die die Große Koalition im niedersächsischen Landtag für die Jahreslizenz zu verantworten hat, ist verbranntes Geld. [5] Bedenklich ist zudem, dass dieser "Deal" in Anbetracht der kurzen Zeit bis hin zum Vertragsabschluss ohne Ausschreibung stattgefunden haben wird.[6] Bei der Vielzahl an Mitbewerber:innen sehen faire Marktbedingungen aber anders aus.

Dennoch hat Landrat Luttman hier vor Ort, mit bestem Wissen und Gewissen für die Sicherheit - eben auch von Informationstechnologien - zu sorgen. Wie die seit mehrere Wochen anhaltende Kritik der genannten Luca-Applikation an den Landrat vorbei gehen konnte, ist uns nicht zu erklären, so Stefan Klingbeil.

Klemens Kowalski kritisiert den Hype um die Luca-App. Am 30. Mai können Bürger:innen als auch Geschäftsleute Kowalski (sic!) zu diesem Thema ansprechen. Als IT-Beamter steht er mit Fachwissen ab 18:00 Uhr online für Fragen unter https://video.buxtehude.live/kowalski zur Verfügung.

 

(sic!) = Rechtschreibfehler, hier im Text bereits korrigiert.

[1] https://www.heise.de/tp/features/Luca-App-Fachleute-warnen-vor-massivem-Missbrauchspotential-6032557.html

[2] https://www.ccc.de/de/updates/2021/luca-app-ccc-fordert-bundesnotbremse

[3] https://kowabit.de/luca-app-angriffsszenario-1/ (und folgende)

[4] 

https://www.heise.de/news/Corona-Tracking-Luca-Ueberwachung-laesst-sich-mit-Fake-Datenmuell-aushebeln-6031572.html

[5] https://netzpolitik.org/2021/digitale-kontaktverfolgung-fast-20-millionen-euro-fuer-luca/

[6] https://www.mi.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/niedersachsen-schliesst-einjahrigen-vertrag-zur-nutzung-der-luca-app-ab-start-in-modellkommunen-nach-ostern-198948.html