Mieten steigen im Kreis Rotenburg (Wümme) überdurchschnittlich stark

Stefan Klingbeil

Die Mietpreise in Deutschland sind in den letzten fünf Jahren stark gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Die Linke) hervor. Demnach stiegen im Kreis Rotenburg (Wümme) die Angebotsmieten im Zeitraum von 2018 bis 2023 um 32 %. Zuletzt mussten Wohnungssuchende im Durchschnitt 8,45 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter hinlegen. Die stärksten Anstiege verzeichnen die Landkreise Grafschaft Bentheim und Schaumburg mit 55 und 39 Prozent. [1]

„Die Zahlen belegen einen rasanten Anstieg der Mietpreise. Die Wohnkosten steigen deutlich schneller als Löhne und Renten. Dies ist eine erhebliche Belastung vor allem für Menschen mit kleinen und mittleren Einkommen. Die bisherigen Versuche von Bund und Land den Mietanstieg zu bremsen, sind gescheitert. Der Wohnungsneubau ist in einer schweren Krise und wird kurz- und mittelfristig keine spürbare Verbesserung schaffen. Es braucht einen gesetzlichen Mietendeckel, der Mietpreise oberhalb der ortsüblichen Vergleichsmiete erschwert“, so der Bundestagsabgeordnete Perli. Die Politik müsse bezahlbaren Wohnraum für alle gewährleisten.

Auch Stefan Klingbeil, der für Die Linke im Rotenburger Kreistag sitzt, bereiten die Zahlen Sorgen. „Es ist besorgniserregend, dass der Anstieg der Mieten bei uns überdurchschnittlich hoch ist. Das bedeutet für viele Menschen, dass es immer schwerer wird eine bezahlbare Wohnung zu finden. Wie anhand der abgefragten Zahlen unseres Bundestagsabgeordneten Perli zu sehen ist, steigen selbst in ländlichen Regionen, wie in unserem Flächenlandkreis, die Mietpreise stark an.

Im Dezember 2022 hat der Kreistag auf Antrag der SPD ‚die Prüfung der möglichen Gründung einer kommunalen Wohnungsbaugesellschaft‘ [2] beschlossen. Es wurde geprüft, um dann der Öffentlichkeit im vergangenen Jahr mitzuteilen, dass Herr Prietz auf die Landesregierung wartet, die eine Wohnungsbaugesellschaft im Koalitionsvertrag zwar angekündigt hat, aber bislang nicht einmal ein Entwurf, gar eine grundlegende Idee davon bekanntgegeben hat.

Stattdessen wurde wertvolle Zeit mit Prüfungen verschwendet, anstatt Butter bei die Fische zu machen! Diese Unentschlossenheit geht zu Lasten der arbeitenden Bevölkerung, schadet unseren Wirtschaftsstandorten und ist Nährboden für rechtsextreme Hetze! Denn die spielen Bevölkerungsgruppen beim Thema mangelnder Wohnungsbau gegeneinander aus. Wenn man den Worten der Sozialdemokratin Brandt folgt, dass bereits 2009 und 2012 der Kreistag Arbeitsgruppen zum Wohnungsmarkt im Landkreis gebildet habe, ist das ein Armutszeugnis für konservative Politik in politischer Verantwortung im Landkreis Rotenburg. Denn bislang ist, abgesehen von Analysen, rein gar nichts passiert.“

Lars Kelbert, der im Gemeinderat in Heeslingen sitzt, kritisiert auch den Mangel an passenden Wohnungen in ländlichen Räumen des Landkreises: „Wenn Neubau auf dem Land, dann nicht nur Einzelhausbunker. Der Bedarf an dem, bislang völlig außer Acht gelassenen, Bau von Mehrparteienhäuser für Menschen mit Wohnberechtigungsschein, also mit gedeckelter Miete, muss auch dem Rat der Gemeinde Heeslingen bewusst werden. Azubis und andere Arbeitnehmende mit wenig Einkommen brauchen auch bezahlbaren Wohnraum.“

 

[1] Drucksache 20/10863 - Seite 90 -
https://dserver.bundestag.de/btd/20/108/2010863.pdf

[2] Niederschrift Kreistag - 21.12.2022 - https://sessionnet.lk-rotenburg.de/sessionnet/bi/getfile.php?id=68362&type=do