Stadtentwicklungskonzept für Rotenburg - Ein Kommentar

Stefan Klingbeil

Da sitze ich mit meinen 32 Jahren zwischen mehreren Dutzend Menschen, älteren Semesters und die sollen gleich ihren Senf über die Zukunft der Stadt Rotenburg preis geben. So, so - trifft ja fast den Kern der Gesellschaft. Mir fällt auf, kein Mensch unter 20, unter 25, unter 30. Irgendwann finde ich doch noch eine junge Frau, die Überraschung des Abends. Und was noch auffällt? Es sind die üblichen politischen Menschen aus Rotenburg zu gegeben, nicht alle, aber weite Teile davon. Die Mittelschicht ist bestens Informiert und vertreten, na dann ist ja alles in Butter, nech?

Ich frage mich, wem zum Teufel der Bürgermeister vor Augen hatte, wenn er zwei winzige Zeitungsankündigen in die Kreiszeitung hineinbringen lässt. Weder auf der Internetpräsenz, noch auf der Facebook-Website (Stichwort: Zielgruppe) wurde auf diese erste Veranstaltung zur Stadtentwicklung hingewiesen.Nur wer die Kreiszeitung vor einiger Zeit zur Hand hatte konnte sich durch zwei gefühlte 300 Zeilen-Artikel über diese Informationsveranstaltung informieren.Das geht so nicht, wenn man eine ernsthafte Bürgerbeteiligung von Anfang an haben möchte, die alle sozialen Schichten und Altersgruppen ansprechen will!

Da nützt die Ankündigungen auch nicht, dass das die erste Auftaktveranstaltung von ganz vielen sei. Wenn das im gleichen Format, am selben Ort stattfindet und das mit gleich schwach ausbleibender Informationsgrundlage, dann... sparen wir uns lieber das Geld.Ein Gast munkelte nach der Veranstaltung "Ich bin extra gekommen, die Ankündigung war so dezent, dass ich wissen wollte, was hier gemauschelt wird."

Nach mehreren kurzen Einführungsreden fand eine Beteiligungsrunde an mehreren Tafeln statt, auf denen unterschiedliche Kartenausschnitten zu sehen waren. Sie sollten zur Teilnahme einladen. Gute Idee, schlecht umgesetzt. Die Devise war mal mehr, mal weniger: Der(!) erste der das Wort ergreift, hält nicht selten erst mal ein fünf minütiges Plädoyer. Na klar, der Gesprächsbedarf nach all den Jahren des Stillstandes ist groß, aber dieser Auftakt hätte mehr Wirkung haben können. Meiner Auffassung nach hat hier bereits der Primäreffekt zugeschlagen. Er besagt, dass früher eingehende Information einen stärkeren Effekt auf die Einstellung von Personen haben können, als später eingehende Information. Damit sind die ersten Wortmeldungen stärker von anderen Bewertet als die nachfolgenden Anmerkungen. Da dürfte nicht das Ziel gewesen sein.

Die jungen Arbeitnehmer*innen, gar Jugendliche hat er nicht angesprochen. Behinderte Menschen, auch keine zu sehen. Bewohner aus dem Gebiet Am Loh / Berliner Ring? Zwei, drei Anwohner? Der absolute Wahnsinn. Ziel verfehlt.

Meiner Meinung nach müssten Veranstaltungen in dem Gebiet um den Berliner Ring stattfinden. Das wären die Betroffenen Anwohner direkt mit eingebunden. Politik von unten beginnt bei denen, die vor Ort wohnen. Das hilft auch dabei Bürger zu politisieren... aber wer will das schon?

Der Kreiszeitungsartikel mit einer Kritik von mir findet sich hier: Der Anfang einer neuen Stadt

Dies ein Kommentar ist und stellt eine persönliche Einzelmeinung dar.

Wenn der öffentliche Nahverkehr günstig ist, lassen viele Menschen ihr Auto stehen. Das zeigen die Verkaufszahlen des 49-Euro- Tickets. Doch es könnten noch viel mehr sein. Deshalb wollen wir, dass der ÖPNV in naher Zukunft kostenfrei wird. Gleichzeitig wollen wir in den Ausbau von Bus und Bahn investieren, damit kein Dorf abgehängt ist und in den Städten niemand mehr ein eigenes Auto benötigt. Denn eins ist klar: Der zunehmende Verkehr beschleunigt den Klimawandel und schadet der Lebensqualität. Wir müssen Menschen und Güter an ihr Ziel bringen und gleichzeitig den Gesamtverkehr verringern. Das gelingt, wenn möglichst viele auf gemeinsame, öffentliche Verkehrsmittel umsteigen und wir den Gütertransport auf die Schiene verlagern. Mehr zum Thema.

Niemand darf weniger als 1.200 Euro zum Leben haben. Das ist das Mindesteinkommen, das vor Armut schützt. Erwerbslose ebenso wie Menschen in Rente. Eine eigenständige Kindergrundsicherung in Höhe von 630 Euro soll die Lebenschancen aller Kinder sichern. Wir wollen öffentliche Einrichtungen ausbauen, die allen nützen und von allen genutzt werden: gebührenfreie Bildung von der Kita bis zur Uni. Wir wollen Schwimmbäder und Bibliotheken ausbauen und Sportvereine unterstützen. Solange Lebensmittel und Energie immer teurer werden, brauchen wir ein Inflationsgeld von 125 Euro pro Haushalt und 50 Euro zusätzlich für Kinder und Partner*innen. Mehr zum Thema.

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